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Über den Thunersee in die Beatushöhlen

  • Corinna
  • 16. Aug. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Eines der bekanntesten Ausflugsziele der Schweiz sind die Beatushöhlen. Gelegen am Beatenberg am Thunersee und in der Nähe von Interlaken, könnte ihr dort durch Schluchten, Grotten und kleine Seen wandeln.


Jetzt, in der sommerlichen Hitze, hatte ich für mich beschlossen, dass ich diese besuchen würde...nicht nur wegen dem, was ich zu sehen bekommen würde, sondern vor allem, um der Hitze zu entfliehen. Denn in den Höhlen hat es konstant 8 - 10 Grad, und die kamen mir gerade recht.


Spontan hatte ich die Idee, noch meine Schwester und Schwägerin zu fragen, ob sie Lust hätten, mich dahin zu begleiten, und das hatten sie. Also machten wir uns vor wenigen Tagen auf den Weg. Auf der Hinfahrt beschlossen wir ebenso spontan, nicht direkt zu einem der beiden Parkplätze bei den Höhlen zu fahren, sondern in Thun das Schiff zu besteigen und so auch gleich noch eine Thunersee-Schifffahrt zu geniessen. Puh...auch wenn ich Schweizerin bin und immer in der Schweiz gelebt habe, kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich mal eine Seefahrt auf einem unserer schönen Gewässer mitgemacht hätte. Kam irgendwie nie dazu, aber wie es oft so ist: das, was man direkt vor der Nase hat, verschiebt man auf den Nimmerleinstag oder noch später. Aber der war nun gekommen.


Wir waren allerdings nicht die einzigen, die die Idee mit der Schifffahrt hatten. Scharen von Touristen strömten aufs Schiff zu, aber bevor die sich dort zurechtfanden, hatten wir bereits ein herrliches Plätzchen auf dem Heck gefunden und warteten gespannt auf die Abfahrt.


Hier, auf dem obersten Deck, konnten wir die Schifffahrt geniessen.

Gemütlich schipperten wir auf dem See Richtung Beatushöhlen, respektive Sundlauenen, denn so heisst die Station, bei der ihr abgehen müsst, um zu den Höhlen zu gelangen. Bei bestem Wetter schwatzten wir über dies und jenes, die Laune wurde immer besser und irgendwann war sie so gut, dass wir Drei uns auf eine Wette einliessen. Genauer gesagt: sowohl meine Schwester als auch ich müssen bis in einem Jahr ein bestimmtes Ziel erreichen, ansonsten ist ein richtig teures Abendessen an meine Schwägerin fällig. Aber darüber gibts in einem anderen Beitrag mehr.


Endlich auf Fahrt...

...mit Blick auf Schloss Schadau und vielem mehr.

Die Fahrt dauerte ca. zwei Stunden, dann standen wir in Sundlauenen vor dem Berg. Und den mussten wir nun bis zu einer gewissen Höhe bezwingen. In etwa 20 - 30 Minuten marschierten wir schwitzend und teils keuchend den Berg hinauf. Erst mal bis hinauf auf die Kantonsstrasse, die auch zu den bereits erwähnten Parkplätzen führt. Doch wir wollten ja direkt zu den Höhlen und gingen deshalb nicht in Richtung Parking, sondern weiter direkt durch den Wald den Berg hinauf, bis wir am Ziel ankamen.


Blick auf die Kantonsstrasse, die direkt in dieser Richtung zu den Parkplätzen der Beatushöhlen führt.

Tipp von mir: solltet ihr ebenfalls mit dem Schiff nach Sundlauenen kommen, dann müsst ihr eh erst mal zur Kantonsstrasse hochlaufen. Nächstes Mal würde ich aber nicht direkt durch den Wald weiter hochlaufen, sondern zur linken Seite am See entlang bis zu den Parkplätzen gehen. Denn von dort aus habt ihr bereits einen tollen Blick auf die Höhlen und den Wasserfall hoch über euch und könnt über Wege und Brücken hochlaufen.


Schiffsstation Sundlauenen...klein, aber fein.

Der schweisstreibende Weg hinauf. Hinunter ging's dann ganz locker.

Endlich bei den Höhlen angekommen. Hier befinden sich nebst Eingang auch noch der Imbiss und das Restaurant.

Nun denn, oben angekommen waren wir durch Hitze und unfassbarem Schweissverlust (zumindest ich!) so ausgedörrt, dass wir uns dort im Imbiss erst mal etwas kaltes zu Trinken gönnten. Fit und ausgeruht, machten wir uns nun an die Erkundung der Höhlen.


Tolle Aussicht vom Imbiss auf den See.

Gleich beim Eingang oberhalb des Imbiss, lernt ihr erst mal den Eremiten der Beatushöhlen kennen. Doch wer war der Mann? Geboren um 112 n.CHr. in Schottland und bekannt unter dem Namen Suetonius , verbrachte dieser seine Kindheit in Irland. Er wurde ein Schüler Petrus' und setzte sich zum Ziel, die Heiden zum Christentum zu bekehren. Also begab er sich auf Wanderschaft. Angekommen in Europa setzte er sich erst mal aufs Pferd und begleitet von seinem Freund Justus kam er bis an den Thunersee, genauer gesagt, bis Sundlauenen. Die Bevölkerung dort freute sich über den weisen Mann und erzählte ihm von den Schrecken des Drachens, der in der Grotte über dem Thunersee hauste. Unerschrocken machte sich der Pilger auf den Weg dorthin und tötete den Drachen mit seinem Pilgerstab. Die Bevölkerung war überglücklich und der Pilger richtete sich seine Klause in der Grotte ein, wo einst der Drache lebte. Dort empfing er Alte und Kranke und heilte diese seit jener Zeit. Bekannt wurde er schliesslich als heiliger Beatus und als er hoch betagt starb, trauerten die Menschen sehr um ihn und richteten sein Grab direkt neben der Grotte ein, wo sie sich auch heute noch befindet.


Der heilige Beatus in seiner Klause.

Von der Klause, respektive Grotte des Heiligen gings nun weiter in die Beatus Höhlen.

Sie gehören zu den 10 grössten Höhlen der Schweiz und zu eine der Wenigen, die öffentlich begehbar sind. 14 Kilometer wurden bereits erforscht, davon könnt ihr 1 Kilometer dank guter Beleuchtung und ausgebauter Wege selbst erkunden. 87 Höhenmeter und 297 Stufen sind dabei zu begehen. Die Höhlen sind übrigens weder Kinderwagen- noch Rollstuhltauglich. Hunde sind aber willkommen.

Felsformationen, Wasserfälle, Stalaktiten und Stalagmiten...es ist absolut sehenswert. Bei Untersuchungen wurden in den Höhlen auch 16'000 Bovis Einheiten gemessen, was eine nachweisbare Lebensenergie sein soll. Ehrlich gesagt, habe ich davon nichts gemerkt, was vielleicht daran lag, dass zuviele Leute in der Höhle davon ablenkten, oder ich kein Gespür für so was habe. Aber vielleicht jemand von Euch?


Hier ein paar Impressionen der Höhle:

Stalagmiten und Stalaktiten zuhauf, die sich im Wasser spiegeln...

Bizarre Gesteinsformationen...

Weg durch die Höhle...

Beeindruckende Stalagmiten...

Moose, Flechten und Farne, die vermutlich als Pollen von Besuchern eingeschleppt wurden und dank Beleuchtung auch gedeihen konnten...

...und die Milton Grotte, zu der ich euch noch etwas erzählen kann...

Zur Milton Grotte gibts auch eine Geschichte: zum Einen, ist das die Stelle, bis zu der die Höhle bei Hochwasser begehbar ist, zum Anderen, wurde sie nach Milton Ray Hartmann, dem Sohn von Hermann Hartmann, benannt. Hermann Hartmann (1865 - 1932) war der Direktor des Verkehrsvereins Berner Oberland und setzte alles daran, die Beatushöhlen zur Schauhöhle auszubauen. Viel Geld und Arbeiter wurden eingesetzt, es wurde gesprengt und gemeisselt, was das Zeug hielt, um das Ziel zu erreichen. Auch nach seiner Zeit gingen die Forschungen, Arbeiten und Sprengungen weiter, um die Beatus Höhlen im heutigen Zustand präsentieren zu können.

Sein Sohn, Milton Ray Hartmann (1898 - 1977), war ein Pionier des Schweizer Films. Sein Ziel war es, den Film und die dazugehörenden Technologien einem breiten Publikum nahe zu bringen. Er gründete das Filminstitut, die heutige educa.ch und im Jahre 1921 die 'Schweizer Schul-und Volkskino'.

1958 schuf er die 'Stiftung zur Förderung des Kultur-Dokumentar-und Unterrichtsfilm'.

Weshalb nun die Grotte nach ihm benannt wurde, konnte ich nicht eruieren, vielleichts war es einfach eine Liebeserklärung eines Vaters an seinen Sohn...vielleicht war er auch irgendwie in die Entdeckung der Grotte involviert.


Auf jeden Fall fand nun ein wunderschöner Tag langsam sein Ende und wir machten uns auf den Rückweg.


Mit diesem schönem Schiff ging's von Sundlauenen zurück nach Thun.

Ein letztes Bild von Schwägerin und Schwester.

In Thun angekommen liessen wir den Abend noch gemütlich in einer Pizzeria ausklingen und dann war Ende Gelände...


Also, geniesst die heissen Tage und machts gut, bis dahin...


Corinna






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