Das Bruderholz: eine Hochfläche, die sich bis auf 391 Meter erhebt und die Stadt Basel mit dem Baselbiet verbindet. Ein Naherholungsgebiet, dass sowohl von den Städtern als auch von den Bewohnern in den nah gelegenen Vororten des Baselbiets heiss geliebt wird. In Basel ist es eines der besser betuchten Quartiere, was sich in den vielen herrschaftlichen Häusern und Villen zeigt. Dort wird gelebt und gearbeitet aber vor allem: sich erholt. Sei es auf einem Spaziergang, beim Joggen, Landschaft geniessen, einen der Bauernhöfe besuchen und Erdbeeren selber pflücken...es gibt so viel, das man auf dem Bruderholz machen kann.
Falls ihr es noch nicht kennt: Kommt mit, ich zeige euch etwas davon!
Wir starten im Baselbiet und laufen von Münchenstein aus aufs Bruderholz. Ihr werdet sehen, ihr könnt von allen Seiten auf die Hochfläche, sei es von Reinach, Therwil...sonstige umliegende Gemeinden oder gar von der Stadt Basel aus.
Erster Halt ist der Predigerhof: ein Landhof, der sich zum Ziel gesetzt hat, Produkte aus der Region zu verwerten, gekocht wird nach dem Nose-to-Tail Prinzip. Für viele Ausflügler einfach ein MUSS, dort einzukehren: sei es, dass man mit der Familie ein Glacé nimmt oder sich ein regionales Gericht munden lässt. Das schattige Gartenrestaurant lässt einen die Zeit vergessen, während man die vorübergehenden Spaziergänger beobachten kann...
So, weiter gehts mit einem kurzen Schlenker in Richtung Reinach, wo oberhalb des Ponyhofes das Denkmal vom Schwabenkrieg steht.
Dort, wo dieser Gedenkstein steht, sind sich am 22. März 1499 österreichische Reiter und Schweizer Eidgenossen in die Quere gekommen. Die Österreicher, welche mit dem Schwabenbund verbündet waren, befanden sich nach einem erfolgreichen Raubzug in Dornach auf dem Rückweg ins Elsass, als ein Heer von Solothurnern, Luzernern und Bernern, welche wiederrum auf Raubzug im Elsass waren und zum Schloss Dorneck zurückkehrten, ihren Weg kreuzte. Den Eidgenossen gelang es im Kampf, den Österreichern ihre Beute wieder abzujagen, obwohl sie im Verhältnis 1:3 unterlegen waren.
Nach diesem kleinen Exkurs in die Geschichte, gehts nun weiter über das Bruderholz in Richtung Basel.
So langsam kommen wir in Richtung Basel und sehen dabei aus der Ferne das Bruderholzspital.
In den letzten Jahren gab es immer wieder heisse Diskussionen um das Spital. Zu teuer, nicht optimal gelegen, soll man renovieren oder gar neu bauen.. schliesslich wurden vor etwa 10 Jahren im zweistelligen Bereich Millionen von Steuergeldern investiert, um es zu sanieren. Und heute? Da wird wieder darüber diskutiert, ob man abreissen oder weiter sanieren soll...um welche Beträge es sich diesmal handeln soll, ist noch nicht klar....sicher ist nur, dass es viel kosten wird.
Wir spazieren weiter zum Wasserturm, der eine fantastische Sicht auf Basel und Umgebung bietet. Gebaut im Jahre 1926 dient er auch heute noch als Wasserreservoir der Stadt Basel. Er kann ganzjährig von 8 - 17 Uhr besichtigt werden, der Eintritt kostet 1.-.
Die Grünflächen rund um den Wasserturm werden nicht nur von Privaten und Störchen genutzt, sondern auch bei grösseren Anlässen gerne in Szene gesetzt: so findet dort jährlich die 1. August Feier mit Feuerwerk statt. Jaja, ich weiss, alle wissen, dass diese Feier am 31. Juli am Rhein statt findet, doch Basler kennen auch die Feier, die wirklich noch zum 1. August stattfindet. Alles etwas kleiner und feiner als am Tag zuvor am Rhein und deshalb erst recht einen Besuch wert.
Nun stehen wir vor Basels Toren und kommen ins Wohnquartier Bruderholz. Eine schöne Gegend zum wohnen, wo auch viele der besser betuchten leben, aber ebenso finden Hinz und Kunz eine Bleibe in diesem schönen und ruhigen Quartier.
Auf dem Weg um das Feld oberhalb des Margarethenparks kommen wir zur Sternwarte. 1929 eröffnet, gehörte sie bis 2007 zur Uni Basel. Seither wird sie vom astronomischen Verein Basel betrieben. Ich kann mich gut erinnern, wie fasziniert ich war, als wir in der Primarschule in der Dunkelheit die Warte besuchten und durchs Teleskop linsen durften. Ich glaube fast, ich habe damals auch den Saturn, resp. seine Ringe gesehen...es war auf jeden Fall grossartig. Jetzt gerade frage ich mich, wieso ich die Sternwarte seither nicht mehr besucht habe...keine Ahnung, aber ich sollte es wirklich wieder mal machen. Denn zugänglich ist sie ja für die Öffentlichkeit, zumindest an allen Freitagen. Im Winter von 20-22 Uhr und im Sommer von 21-23 Uhr. Vorausgesetzt, der Himmel ist wolkenlos und die Temperatur über dem Gefrierpunkt. Schaut einfach mal unter www.astronomie-basel.ch nach und holt euch die entsprechenden Infos.
Wenige Meter neben der Sternwarte kommt ihr am 'Sunnebeedli' vorbei. Es ist ein kleines, öffentliches Schwimmbad, welches 1903 eröffnet wurde. Und das sieht man dem Bad noch immer an. Die Zeit scheint still gestanden zu haben, die Hektik, die ihr von anderen öffentlichen Schwimmbädern kennt, gibt es hier nicht. Drei Becken stehen zur Verfügung, alter Baumbestand spendet Schatten, hier könnt ihr eure Beine bräunen und die Seele baumeln lassen. Keiner stört euch, wenn ihr die Nase in ein Buch streckt und den Bauch in die Sonne haltet. Es gibt hier zwar keine Action, aber eine gemütliche und entspannte Zeit, auch mit Kindern, verbringt man hier definitiv.
Der Abschluss unseres Spaziergangs bildet das Margarethenkirchlein. Vielleicht habt ihr es ja schon mal gesehen, hoch auf dem Margarethenhügel. Wie es da so steht und auf Basel hinabblickt. Mit den sie umgebenden Bauten bildet die Kirche eigentlich eine Kirchensiedlung ausserhalb des Dorfes Binningen deren Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreichen. Es finden Messen statt und auch Hochzeiten konnte ich dort schon bestaunen.
Auf dem Hügel unterhalb des Kirchleins grasen im Sommer Kühe, im Winter schlitteln die Kinder mit lauten Juche nach unten. Zumindest wenn es genügend Schnee hat. Als ich noch klein war, konnten wir die Abfahrten fast die ganzen Winter geniessen, Jahre später, als ich mit meinen eigenen Kindern dort unterwegs war, gab es immerhin noch einige Tage im Winter, in denen wir gemeinsam dort runtersausten. Aber heute? Meist zuwenig Schnee, aber wenns hat, dann seht ihr auch heute noch die Jungmannschaft runterflitzen. Und keine Sorge: niemand landet nach der Abfahrt auf der Strasse, denn immer werden grosse Strohballen als Schutz am Ende des Hügels aufgerichtet, damit man spätestens dort etwas unsanft zum halten kommt.
So, nun verabschiede ich mich von euch, der Spaziergang neigt sich dem Ende zu und ebenso neigt sich mein Blick von der Kirche in Richtung Basel zum Bahnhof mit dem imposanten Meret Oppenheim Hochhaus. Ich hoffe, es hat euch so gut gefallen wie mir und wer weiss: vielleicht begegnen wir uns ja mal auf dem Bruderholz.
Saluti
Corinna
Übrigens: so siehts aus, wenn man im Sommer kurz nach 5 durch den Wald in Richtung Bruderholz läuft. Und ja, damit will ich euch nur gluschtig machen.
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