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Der Schwarzsee und sein 'Häxeweg'

  • Corinna
  • vor 14 Minuten
  • 6 Min. Lesezeit

Letzte Woche erzählte ich euch von unserem Ausflug auf die Île d'Ogoz im Greyerzersee. Da dieser Ausflug nicht so lange dauerte (genauer gesagt: Fussmarsch auf die Insel, Rundgang und Picknick = ca. 2 1/2 Stunden), wie wir uns das vorgestellt hatten, waren wir bereits um 13 Uhr startklar für unser nächstes Ziel. Nur: wohin sollte es noch gehen? Irgendwas in der Nähe sollte es sein: nach Lausanne und schauen, ob die Kirschblüten schon zu sehen sind? Eher unwahrscheinlich...nach Greyerz? Dort waren wir beide vor nicht all zu langer Zeit bereits...wie wärs mit dem Schwarzsee? Da wollte die Freundin schon länger wieder mal hin, also Ziel anvisiert und los gings.


Der Schwarzsee vor grandioser Kulisse.
Der Schwarzsee vor grandioser Kulisse.

Wir verliessen Le Bry am Greyerzersee und fuhren auf der Landstrasse in Richtung Fribourg. Irgendwann kam der Wegweiser Richtung Plaffeien und von dort aus gings dann weiter an den Schwarzsee...in Schwarzsee. So heisst der kleine Ort tatsächlich. Mit rund 300 Einwohnern, von denen wir glaube ich etwa drei oder vier in der Ferne gesehen haben, ist der Ort selbst mehr als übersichtlich. Ein riesiger, leerer Parkplatz tat sich am See vor uns auf und alles wirkte etwas trostlos. Nun, das Wetter war auch grau in grau, der Wind peitschte ein paar Regentropfen über den Parkplatz und als wir in meinem verbeulten Dacia dort ankamen, hatte das ganze einen Touch von Einsamkeit. Ich kanns nicht anderst sagen.


Doch das sollte uns nicht davon abhalten, den See zu umrunden. Tapfer trotzten wir also dem Wind und dem gelegentlichen Nieseln und stapften etwas zaghaft in Richtung See.


Vorbei am Schilf ging es, immer die Freiburger Alpen im Blick.
Vorbei am Schilf ging es, immer die Freiburger Alpen im Blick.

Der Bergsee liegt auf etwa 1045 M.ü.M eingebettet in die grandiose Freiburger Landschaft, genauer in deren Alpen. Viel Natur drumherum bietet nicht nur die Möglichkeit, um den See zu laufen, sondern im Winter Ski zu fahren und im Sommer im See zu baden und die Umgebung auf Wanderungen und Biketouren zu erkunden. Falls ihr noch nie die Freiburger Voralpen gesehen habt: sie sind anderst als die Alpen, wie man sie kennt: grün, mit Wiesen und Wäldern und...irgendwie zackig. Ja, ich weiss, auch in den übrigen Alpen sieht man Wiesen und Wälder...und Berggipfel. Und dennoch: die im Freiburger Land sind irgendwie grüner und zackiger von der Form her. Die Berge haben etwas von den Zacken einer Krone und vor dieser Krone liegt der Schwarzsee.


Also zurück zum See: durch das trübe Wetter machte er seinem Namen alle Ehre: er wirkte meist schwarz. Der See selbst ist nicht riesig, Mit einer Länge von 1,4 km und einer Breite von 500 m war der See in einer Stunde rasch umrundet. Doch es gab einiges zu entdecken auf dem Weg. So findet ihr dort eine Grotte, läuft auf dem Hexenweg weiter am See entlang, findet den Drachen und könnt sogar einen Abstecher zu einem Wasserfall machen. Der Weg dorthin war aber leider gesperrt, als wir dort waren, dennoch war es ein sehr schöner Rundgang.



Der Hexenweg macht auch Kindern Lust, um den See zu laufen.
Der Hexenweg macht auch Kindern Lust, um den See zu laufen.

Wir liefen stetig weiter, vorbei an Schilf, durch dunkle Wälder, am Drachen vorbei, an Feuerstellen und einem Spielplatz mitten im Wald. Und an manchen Orten wirkte die Umgebung des Sees wie die Tundra.



So zumindest stelle ich mir die Tundra vor.
So zumindest stelle ich mir die Tundra vor.

Der Spielplatz mitten im Wald.
Der Spielplatz mitten im Wald.

Achtung: Drache!
Achtung: Drache!

Zur Entstehung des Schwarzsees gibt es übrigens eine schöne Geschichte:


Vor hunderten vor Jahren, als es den See noch gar nicht gab, lebte dort der reichste Mann der Gegend. Trotz all seines Reichtums blieb er bescheiden, liebte Tier und Natur und half allen, die Hilfe benötigten. Dieser Mann hiess Bernhard Riggi. Auf der Riggisalp sömmerte er sein Vieh und die Zwerge halfen ihm dabei: sie hüteten die Tiere, halfen beim Käse und Butter machen und bekamen dafür jeden abend eine Gebse voll mit Rahm. Doch irgendwann war es soweit: Riggi kam ans Sterben und sein Sohn Ubald war sein Erbe. Doch dieser war alles andere als hilfsbereit, noch achtete er Natur und Tiere. Im Gegenteil: er hielt sich für was Besseres, liess sich auf dem Gipfel der Kaiseregg ein Schloss errichten und jagte nach den Tieren. Auch die Zwerge wollte er nicht mehr bei sich haben und verbot deshalb den Hirten, Rahm für diese bereit zu stellen. Ob diesem Undank, zogen die Zwerge von dannen und die Folge davon war, dass die Tiere die Felsen runterstürzten, denn schliesslich passte ja niemand mehr auf sie auf. Ubald verfluchte das Zwergenvolk und den Hergott und so kam es, wie es kommen musste. Wind und Wetter, Blitz und Donner zogen in so einem Masse auf, dass Ubald hoch droben, auf der Kaiseregg in seinem Schloss erzitterte. Schliesslich spaltete sich der Berg, Erd- und Geröllmassen mitsamt Schloss und Ubald rutschten davon und versperrten den Weg ins Tal. Der Regen fiel unaufhörlich, bis sich schliesslich ein tiefer, dunkler See bildete, der Schwarzsee.



Blick vom Ende des Schwarzsees nach Schwarzsee.
Blick vom Ende des Schwarzsees nach Schwarzsee.

Ein letzter Blick auf den See
Ein letzter Blick auf den See

Nun, zusammengefasst ist der Schwarzsee ein lohnendes Ausflugsziel. Wenn ihr nur den See umrunden wollt, könnt ihr diesen Ausflug noch sehr gut mit einem Ausflug nach Fribourg, Greyerz (https://www.scheissaufsalter.com/post/tagesausflug-ins-mittelalterliche-gruyères) oder an den Greyerzersee verbinden. Oder ihr macht noch eine Wanderung in den Brecca Schlund, was ich dieses Jahr unbedingt noch machen möchte. Dazu werde ich in Schwarzsee die Sesselbahn nach oben auf die Riggisalp nehmen und den Rundweg durch den Brecca Schlund zurück an den Schwarzsee machen.


So, jetzt schulde ich euch noch die Geschichte, von der top motivierten Servicekraft, die ich im letzten Artikel erwähnt habe. Nachdem meine Freundin und ich nun auch den Schwarzsee gesehen hatten, der Ort aber (weil Saisonende) wie ausgestorben war und wir auf der Suche nach einem Café waren, machten wir uns auf den Weg, eines zu finden. Nach einer Fahrt durch Orte, von denen wir noch nie hörten, landeten wir schliesslich in Tafers in einem Restaurant. Auf der Terrasse sass schon eine einsame Gestalt beim Kaffee, also schienen wir dort an der richtigen Adresse mit unserem Kaffeegluscht zu sein. Wir traten ein: noch eine einsame Gestalt sass dort an der Bar und hielt sich an seinem Bier fest, an einem Tisch sassen drei Frauen beim Kaffee. Wir suchten uns einen Platz und warteten. Und warteten. Hab ich schon erwähnt, dass wir warteten? Nun, ja, das zog sich doch etwas in die Länge, nichts, ausser den Gästen war zu sehen oder zu hören. Schliesslich stand eine der Frauen auf und machte sich auf die Suche nach dem Service, scheinbar wollten sie zahlen. Achselzuckend kehrte sie zurück. Nach weiteren Minuten machte sich der einsame Typ an der Bar auf die Suche, doch auch er kehrte achselzuckend zurück. Schliesslich stand meine Freundin auf, auch sie wollte sich auf die Suche nach diesem verborgenen Juwel von Servicefachkraft machen. Doch kaum stand sie, hörten wir so ein Schlappen...irgendwas musste sich im Hintergrund tun. War es jemand von Service? Konnte das sein? JAAA...genau so war es, welch Wunder. Ein Kellner kam angeschlurft, ordentlich gekleidet mit schwarzer Hose, weissem Hemd und schwarzer Fliege und...Hosenträgern. Ganz ehrlich: ich war mir in diesem Moment sicher, dass nur die Träger seinen Körper aufrecht hielten, ansonsten wäre er bestimmt irgendwo im Boden versunken. Und nie mehr aufgetaucht. Ich schwörs euch! Er schlurfte also auf uns zu, hielt vor unserem Tisch und warf nicht gerade mit Worten um sich. Ein 'Bitte' entfuhr seinen Lippen, die Freundin fragte nach einer Meringue mit Rahm und die Antwort war ein gehauchtes 'Hä?'. Sie wiederholte die Frage, die Antwort war ein einsilbiges 'Nein', also bestellten wir uns nur Kaffee und warme Ovomaltine (oder wars Schokolade?) . Es dauerte eine Weile, schliesslich schleppte er sich mit unserer Bestellung nochmals an unseren Tisch und nuschelte ein 'Bitte'. Die Freundin streckte ihm gleich die Bezahlung entgegen (wir befürchteten das Schlimmste, wenn wir nochmals hätten warten müssen), der Kellner nahm es entgegen und schaffte tatsächlich zwei Worte hintereinander: 'Ist gut?' und heftete seinen Blick aufs Geld. Meine Freundin antwortete mit 'Ja, ja' und liess ihm das Restgeld. Also das nenn ich mal effiziente Kommunikation! Und Trinkgeld hat er auch noch gleich dabei abgestaubt...dä Cheib! Aber der Kaffee war ausgezeichnet, ehrlich!


So, das war nun der Ausflug zum Schwarzsee, die Geschichte dazu und die Anekdote zum Kellner mit den Hosenträgern.


Ich hoffe, es hat euch gefallen und bis die Tage, Tschühüss...


Corinna


P.S. Lust im Kanton Fribourg Ausflüge zu machen? Dann schaut mal unter www.fribourg.ch nach.



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