...die in Wirklichkeit gar keine sind. Wer kennt die nicht! Ach so, vielleicht ihr? Ganz ehrlich, hätte ich vor wenigen Wochen nicht ein Auge auf ein Bild mit verschiedenen Weihnachtsbräuchen geworfen, hätte ich auch weiterhin nichts von denen gehört oder gelesen.
Doch woher kommen denn nun diese 13 Gestalten? Aus Island, dem Land, in dem im Winter die Tage sehr kurz und die Nächte sehr lang sind, hin und wieder mal ein Vulkan am spucken ist oder irgendwo heisse Luft und Wasser aus dem Boden entweicht. Wo die Strassen so gebaut werden, dass Elfen in ihren Behausungen nicht gestört werden sollen. Oder falls doch, diese ihr Hab und Gut nehmen und umziehen müssen. (Dies wurde schon von Menschen mit besonderen Gaben beobachtet, sagt man.) Also wo, wenn nicht dort, könnte es eben nicht nur einen, sondern gleich 13 Weihnachtsmänner geben?!
Diese 13 Weihnachtsmänner sind aber gar keine echten Weihnachtsmänner sondern: Trolle...Weihnachtstrolle sozusagen und nennen sich Jolasveinar. Ihre Mutter ist die hässliche und stets übel gelaunte Trollfrau Grýla. Schon lange lebte sie in einer Höhle in Islands Hochland und trotz der Abgeschiedenheit, lernte sie den ein oder anderen Mann kennen und konnte schliesslich einen davon so bezirzen, dass er zu ihr in die Höhle zog und es sich dort gemütlich machte. Lepperlúði, so nannte sich der fesche Troll, war zwar gutmütig, aber dermassen faul, dass Grýla sich ständig über sein Schnarchen ärgerte. Wie auch immer es die beiden machten, sie schafften es, 13 kleine Trolle zu zeugen.
Doch auch mit den kleinen Trollen ging Grýla streng um, der Papa, der im Haus wohl eh nichts zu sagen hatte, schnarchte weiter vor sich hin und so wuchsen sie in der engen, dunklen Höhle auf und durften diese kaum mal verlassen. Erst im Dezember, wenn es so richtig kalt und dunkel wird in Island, durften die Kleinen mal raus, aber auch nur einer nach dem anderen. Trolle dürfen sich überhaupt nur im Dunkeln aufhalten, kommen sie ans Tageslicht, erstarren sie zu Stein. 13 Tage vor Heiligabend öffnete Grýla für ihren ersten Troll die Höhle bis sie am 24. Dezember ihrem 13. Liebling nachwinken konnte, wenn sich dieser ebenfalls auf den Weg in die von Menschen bewohnten Siedlungen machte.
Während die 'kleinen' Trolle nun in den Städten und Dörfern unterwegs waren, hatten sie vor langer Zeit mal den Auftrag von ihrer Mutter, unartige Kinder in die Höhle zu schleppen, damit daraus etwas gekocht werden konnte. Doch scheinbar war die alte Vettel nicht nur ständig schlecht gelaunt, sondern verstand sich auch nicht aufs kochen. So kamen die 13 Trolle schliesslich auf den Geschmack des menschlichen Essens, liessen die Kinder Kinder sein und machten sich lieber an die Essensreste ran.
Doch beim Stehlen plagte sie stets das schlechte Gewissen: was also tun? Als erstes kamen sie auf die Idee, zum Dank fürs Essen ein paar schöne Steine in die Gärten der Menschen zu legen, damit diese Freude daran haben sollten. Hatten sie aber nicht: denn ständig in der Dunkelheit über Steine zu stolpern verhiess eher verknackste Knöchel und blaue Flecken als Freude. Nun war guter Rat teuer: schliesslich kamen sie auf die Idee, im Gegenzug zu den Lebensmitteln den Kindern kleine Geschenke zu basteln. Als die Menschen das begriffen, begannen sie damit, vom 12. bis und mit dem 24. Dezember Schuhe vor die Türe oder auf die Fensterbank zu stellen, damit die Trolle dort ihre Geschenke hinterlassen konnten. Und Zack! wurden aus den 13 Trollen die 13 isländischen Weihnachtsmänner, die Jolasveinar.
Na, wenn das mal keine schöne Geschichte ist! Übrigens haben natürlich alle 13 Trolle unterschiedliche Namen und unterschiedliche Vorlieben. Und wenn am 24. Dezember der letzte Troll hinunter zu den Menschen darf (sie lassen sich aber nie sehen!), läuft der erste Troll am 25. Dezember wieder zurück ins isländische Hochland, bis am 6. Januar der letzte von ihnen wieder in die heimische Höhle zurückkehrt.
Leider konnte ich nicht herausfinden, ob die Trollfamilie, wenn sie wieder vereint ist, in ihrer Höhle Weihnachten feiert, aber euch wünsche ich von Herzen schöne Feiertage.
Corinna
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