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Einen Tag wie diesen...

Corinna

...hab ich zum Glück selten. Aber letzte Woche war solch ein Tag. Alles hat genervt. Und am meisten ich über mich selbst, weil ich mich genervt habe.


Es fing schon damit an, dass ich schlecht geschlafen hatte wegen der Wärme, die auch nachts kaum noch weicht. Also liess ich eine Weile den Ventilator im Schlafzimmer seine Runden drehen. Die Kühle Luft tat gut, das ständige Gebrumme hinderte mich aber am einschlafen. Also Ventilator aus und sich zwischen schwitzen und dösen das möglichst kühle Eckchen auf der Matratze zum liegen suchen. Und was soll ich sagen? Es war nicht sehr erfolgreich...Und dann kam auch noch sie: die Mücke! Die eine Mücke, die unbedingt die Nacht mit mir verbringen wollte. Sie summte, ich klatschte. Nicht aus Begeisterung, so viel sei schon mal verraten. Und es ging nicht gut aus für sie...


Am Morgen dann gerädert auf die Beine, kurz unter die kalte Dusche und schon stand eine dreistündige Fahrt ins Wallis an. Wenns denn nur drei Stunden geworden wären. Irgendwie war mir einfach nicht präsent, dass Ferienzeit ist. Und damit Scharen von Touristen, die offensichtlich nicht klar kamen mit den Schweizer Autobahnen. So fuhren doch viele von ihnen mit 80 km/h auf der Überholspur und trauten sich dann auch noch bei einer Spurverengung auf 40 km/h zu drosseln. Es ging und ging einfach nicht vorwärts. Und wenn man sich drauf konzentriert, dass 'Die' endlich mal Gas geben sollen, ja dann...passiert alles mögliche, nur nicht, dass jemand Gas gibt. Als ich endlich an die Abzweigung ins Kandertal kam, stiess ich einen Seufzer der Erleichterung aus, denn ich ging davon aus, dass nur wenige in die selbe Richtung wollten. Doch weit gefehlt. Also ging das Gezuckel weiter bis endlich die Steigung nach Kandersteg kam. Die Hitze hatte sich mittlerweile im Auto breit gemacht und nein, die Klimaanlage in meinem Auto ist kaum der Rede wert...also eigentlich bläst da etwas Luft aus den Schlitzen und das wars...Aber ich fahre sehr gerne bei geöffneten Fenstern, das kühlt etwas ab. Vorausgesetzt, ich kann eine gewisse Geschwindigkeit fahren. Doch als ich dann hinter einer Wagenkolonne mit 20 km/h den Berg hinauf kroch, war auch das letzte bisschen von der Abkühlung dahin. Und ich den Schweissausbrüchen und Tränen näher denn je...


Endlich beim Autoverlad und gleich ging's weiter.

Wenigstens gabs keine Wartezeiten für den Verladezug in Kandersteg und der fuhr dann auch gleich noch los. Die Zeit nutzte ich, um im Tunnel alles Fenster auf Durchzug zu öffnen und mir Tipps zum 'Entnerven' im Internet zu suchen. Ach ja, was soll ich sagen: von Sport machen über Lieblingsmusik hören, von Dampf ablassen und die negativen Gedanken stoppen bis zu einem Nickerchen...es gab viele Ratschläge. Doch Sport machen schied ja schon mal aus, ich konnte ja schlecht auf dem Autozug hin- und herrennen (und ganz ehrlich: ich würd nicht mal in der Gegend rumrennen, wenns mir gut geht...) Lieblingsmusik hörte ich bereits die ganze Fahrt über und sang auch lauthals mit, aber irgendwann ging mir die Stimme dabei aus. Beim Dampf ablassen war ich aber die ganze Fahrt über schon vorne mit dabei: ich drückte auf die Hupe, was ich konnte. Mit ganzer Kraft und viel Enthusiasmus. Vielleicht sollte ich dazu noch sagen, dass meine Hupe zur Zeit kaputt ist. Meine Strassengenossen haben also nichts davon gemerkt, aber es hat tatsächlich geholfen, dass ich nicht noch wüste Worte aus den geöffneten Autofenstern stiess, wenn ich endlich mal überholen konnte. Ich gebs zu: nichts kann mich so aggressiv machen, wie mühsame Autofahrten...Und ich übte mich darin, das negative Gedankenkarussell zu stoppen, indem ich mir für die Heimfahrt vornahm, über den Grimselpass zu fahren, dort eine Pause im Sonnenschein zu geniessen und mir die laue Luft um die Nase wehen zu lassen. Ach ja, es hätte so schön mit dem Grimsel und mir werden können...


Nach gefühlten Ewigkeiten kam ich dann schliesslich bei meiner Mutter im Wallis an. Das war immerhin mal was Schönes. Wir verbrachten ein paar Stunden zusammen, dann machte ich mich auf den Weg zum Grimselpass. Und dies in viel besserer Laune, als ich bei Ankunft im Wallis hatte. Jetzt kanns ja nur noch besser werden, dachte ich so bei mir, als kurz nach meiner Abfahrt der erste Camper vor mir auftauchte. Gelassen und mit einem Schulterzucken nahm ich es hin, dass ich meine Geschwindigkeit wieder mal reduzieren musste und glaubte auch fest daran, dass der Camper bald mal auf einen Campingplatz ausscheren würde. Wo sollte er denn sonst hin? Richtig! Auf den Grimselpass!! Und nicht nur er alleine: nein, auf der Fahrt durchs Goms kamen dann noch weitere Camper dazu und da der Fahrer vor mir so nett war, liess er allen die Vorfahrt und so ruckelte ich erneut mit wenigen Stundenkilometern einen Pass hinauf. Aber ich stoppte tapfer das negative Gedankenkarusell und genoss während der Fahrt die Aussicht ins Goms und auf den Pass und freute mich bereits auf den Ausblick über den Grimsel.


Auf der Fahrt ins Goms zum Grimselpass mit Blick auf Oberdeisch.


Doch es kam, wie es an dem einen Tag wie diesem kommen musste: der Grimsel hüllte sich so in Wolken, dass ich zu Beginn keine 10 Meter sehen konnte und der See unsichtbar blieb. Zugleich blies der Wind so heftig, dass ich mir nicht sicher war, ob ich die Autotüre überhaupt aufbekommen würde. Die Fahrzeuge vor mir scherten auf den ersten Parkplatz aus, denn die Camper wackelten bedrohlich. Na ja, immerhin konnte ich die dann hinter mir lassen. Ich fuhr noch langsam einige Meter weiter und auf einmal konnte ich die Strasse vor mir sehen und zack! auch etwas vom See. Also wenn das nicht nach einer Pause rief. Nach dem heutigen Tag hatte ich ja keinerlei Erwartungen mehr an Aussicht oder sonstwas, so dass ich das bisschen, das ich sah, schon traumhaft war...ich musste mir ja gut zureden...



Zur Krönung des Tages hüllte sich der Grimselpass in Wolken.

Aber nun gut...jetzt stand nur noch der Rest der Heimfahrt an und die verlief dann erstaunlicherweise gut und sehr zügig. Dass dann die letzte Autobahnausfahrt gesperrt war, als ich da raus wollte: geschenkt. Denn endlich war ich daheim, konnte meine knackenden Gliedmassen strecken und mir noch einen gemütlichen Abend machen.


Wie bereits erwähnt: selten habe ich so nervige Tage, aber manchmal stehe wohl auch ich mit dem falschen Fuss auf. Vor allem nach einer schlechten Nacht. Also abhaken, drüber lachen und auf zu frischen Taten.


Bleibt entspannt


Eure Corinna



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