Wie ihr vielleicht wisst, liebe ich es, Umwege zu fahren, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin und keinen Zeitdruck habe. Häufig ergeben sich diese Umwege, wenn ich meine Mutter im Wallis besuche und mir auf dem Heimweg die Zeit nehme, entweder über den Grimselpass, Montreux oder eben den Furkapass in Richtung Basel zu fahren.
Es ist bereits eine Weile her, dass ich diesen Weg mit dem Auto fuhr, was daran liegt, dass der Furka im Winter gesperrt ist. Geplant ist die Wiedereröffnung des Passes an Pfingsten diesen Jahres.
Wohl jeder kennt das berühmteste Wahrzeichen des Furka: das Hotel Belvédère, welches in Filmszenen des James-Bond-Films 'Goldfinger' mit Sean Connery gezeigt wurde. Und seither eben weltberühmt ist. Das Hotel, welches 1882 eröffnet wurde, steht wie kaum ein anderes für das goldene Zeitalter der Schweizer Hotellerie
Seine besten Zeiten erlebte es bis Anfang des 20. Jahrhunderts, doch dann brach der erste Weltkrieg aus, der Tourismus lag am Boden. Mühsam versuchten die Besitzer in den Jahren danach, den alten Glanz des Hotels wieder zu beleben, doch kaum zeigten sich die ersten Erfolge, brach bereits der zweite Weltkrieg aus, was alle Bemühungen vernichtete. Ein erneuter Besitzerwechsel sollte später den Umschwung bringen, doch da man nun locker in kurzer Zeit motorisiert über den Pass kam, das Hotel nicht mehr zeitgemäss war und man nur schwer geeignetes Personal fand, schlossen sich die Tore im Jahre 2015 endgültig. Es wird zwar darüber diskutiert, ob mit finanzieller Unterstützung eine Wiedereröffnung realistisch ist, aber dagegen sprechen viele Gründe.
Direkt gegenüber des Belvédère liegt der Rhonegletscher, oder das, was noch von ihm da ist. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zog sich der Gletscher bis ins Tal in den Ort Gletsch, wo ebenfalls, für damalige Verhältnisse, gehobene Hotels für die gut betuchte Gesellschaft gebaut wurden und heute auch dem Verfall preisgegeben sind.
Heute könnt ihr noch den Rest des stark rückläufigen Gletschers, in den nichts desto Trotz Jahr für Jahr eine begehbare Höhle vis-à-vis des Bélvèdere eingerichtet wird, bestaunen.
Das ist Gletsch, der letzte Ort im Obergoms, wo sich die Passstrassen über den Grimselpass und Furkapass teilen: hinter diesem Gebäude befindet sich die entsprechende Abzweigung. Bewohnt wird dieser Ort nur in den Sommermonaten, etwa von Juni bis September und Tagestouristen halten sich gerne auf der Restaurantterrasse auf, die zum dahinterliegende Hotel gehört. Das Hotel selbst ist, soweit ich weiss, seit ein paar Jahren geschlossen.
Wenn ihr das Bild genauer betrachtet, könnt ihr oben rechts über dem Dach das Hotel Bélvèdere erkennen.
Dieses Bild habe ich zwei Jahre zuvor, wenige Tage vor Schliessung des Passes aufgenommen und wie ihr sehen könnt, hat der Herbst bereits Einzug gehalten. Zu diesem Zeitpunkt hatte es nur noch ganz vereinzelt Touristen, die einen kleinen Stop in Gletsch gemacht haben, denn der Take-Away auf der Restaurantterrasse war da bereits geschlossen. Der Take-Away befindet sich übrigens genau dort, wo ich dieses Foto geschossen habe...dahinter gibt es nur noch Passstrasse und Landschaft.
Auf dem Weg zum Furkapass. Gut zu erkennen ist rechts die Strasse zum Grimselpass, links gehts hinauf zur Furka. Und unten an der Verzweigung seht ihr Gletsch...nicht wirklich gross, dieser Ort, was meint ihr?
Diese wunderbare Landschaft begleitete mich auf dem Weg über den Furka.
Bergpanorama auf dem Furka...
Ich liebe es, über Pässe zu fahren. Nicht um des Autofahrens Willen, sondern weil jeder Pass seine eigene Schönheit und ureigene Stimmung ausstrahlt. Und nicht zu vergessen: weil ich im Sommer die angenehmen Temperaturen auf den Pässen mehr als zu schätzen weiss.
Nun, da mich mein Hund nicht mehr begleitet, habe ich mir vorgenommen, dieses Jahr den ein oder anderen Pass zu befahren und die Naturschönheiten (und Temperaturen!) dieser Pässe zu geniessen.
Aber davon werde ich euch bestimmt berichten.
Corinna
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