Wer kennt ihn noch, den Tannensirup oder auch Tannenhonig genannt, den unsere Mütter und Grossmütter früher noch herstellten? Anstelle eines Hustensirups aus der Apotheke, gab es in Grippezeiten diesen Sirup. Und was soll ich sagen? Er hat gewirkt und wirkt auch heute noch.
In der Natur gibt es eine schier unglaubliche Anzahl an Pflanzen, die zu unserer Heilung beitragen können. Weshalb also nicht diese nutzen, statt zu pharmazeutischen Produkten zu greifen?
Als Kinder gingen wir mit unserer Mutter im Mai in den Wald und knappsten die hellgrünen Triebe der Tannen und Fichten ab. Dabei achteten wir darauf, dass wir nicht alles an einem Baum abernteten, denn dieser sollte ja nicht von uns geschädigt werden. Also gingen wir von Baum zu Baum, sammelten die Triebspitzen in Kesseln und trugen sie nach Hause. Etwa zwei Tage benötigten wir anschliessend, bis wir den Sirup in Gläser abfüllen konnten. Und die gut gefüllten Kessel ergaben so manches Glas Tannensirup, der sich auch noch eine gefühlte Ewigkeit hält...
Es gibt verschiedene Zubereitungsarten: die Einen schichten abwechslungsweise die Jungtriebe und den Zucker in ein grosses Glas und lassen das Ganze etwa zwei Wochen in der Sonne stehen bis die Nadeln braun werden und den Sirup absondern. Andere lassen das Ganze anschliessend noch längere Zeit im Dunkeln stehen, bevor sie den so entstandenen Sirup rauspressen.
Unsere Familie bereitet den Sirup folgendermassen zu:
Zutaten
500 gr jung ausgetriebene, hellgrüne Tannenspitzen
Wasser
Ein Kilo Zucker, vorzugsweise Rohrohrzucker auf einen Liter Flüssigkeit
Zubereitung
Die Triebe gründlich waschen, in eine grosse Pfanne geben , mit kaltem Wasser bedecken und über Nacht (besser noch 24 Stunden) zugedeckt stehen lassen.
Anschliessend den Sud abseihen und auf einen Liter Flüssigkeit ein Kilo Zucker geben. Das Ganze eine Stunde köcheln lassen, erneut über Nacht zugedeckt ruhen lassen.
Am folgenden Tag den Sirup nochmals aufkochen und in saubere Gläser füllen. Gläser nach dem Verschliessen auf den Kopf stellen und abkühlen lassen.
Mit einfachen Mitteln und auf eine unkomplizierte Weise könnt ihr so den eigenen Hustensirup herstellen, der auch tatsächlich was nützt. Die ätherischen Öle wirken entzündungshemmend und schleimlösend. Hustenstillend sind sie ausserdem.
Ihr könnt den Sirup in warmer Milch oder Tee trinken, in Jogurt und Müsli rühren oder anstelle von Honig auf Brot, Pancakes etc. verwenden. Der Geschmack ist kräftig, würzig und auch leicht harzig. Und natürlich auch süss...dem Zucker sei Dank.
Was stellt ihr denn mit Mitteln aus der Natur her?
Corinna
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