Suchen wir wirklich unseren Weg selbst oder sind unsere Entscheidungen endlose Kopien anderer Leben?
Genervt erzähle ich meinen Freundinnen von meinem Ex, der offenbar mein Leben komplett kopiert hat. Gleicher Job, gleiche Hobbys, gleiche Freunde wie ich. Vorher hat er nicht viel mehr gemacht als etwas biken. Irgendwie ein blödes Gefühl, wenn irgendwo ein Abklatsch von einem selbst rumläuft. Vor allem frage ich mich, warum er genau mit mir zusammen war.
Aber hab ich selbst denn auch schon kopiert? Wir kriegen von unseren Eltern eine Menge vorgelebt, also sind wir ja schon ein Stück weit in gewisse Richtungen geeicht. Dann haben wir einen Lieblingslehrer, einen ersten Freund, Menschen, die unsere Wege kreuzen und uns prägen, und danach wieder verschwinden. Wir sind die Summe von unserem Erlebten, und da gehören nervige Exfreunde offenbar auch mit dazu.
Erst gestern kam ich deswegen mit mir selbst völlig ins Hadern: Ich hab mich spontan, ohne
laufenden Rallye schwer gestürzt sind. Bei einer anderen Rallye ist sogar einer gestorben. Warum meldet sich ein vernünftig denkender Mensch an?! Eigentlich ist es ja völlig gegen den Selbsterhaltungsinstinkt. Ich hatte das Glück (oder Unglück?), dass meine Eltern schon in meiner Kindheit viel mit uns auf Reisen gegangen sind, und abends erzählten sie Räubergeschichten von ihren reisen um Die Welt. Aber ihnen jetzt die Schuld daran zu geben, mich für solch verrückten Sachen einzuschreiben wäre jetzt auch zu einfach. Ich habe ja die Wahl. Und meine Schwester ist gleich aufgewachsen, und ist sehr scheu gegenüber Veränderungen.
Ich denke unser Umfeld beeinflusst uns, aber was wir daraus machen, das liegt dennoch im Bereich unseres Eintscheidungsspielraumes. Also wenn ich es wirklich wollen würde, würde ich jetzt anfangen zu häkeln. Der Tag wird vielleicht auch irgendwann kommen. Bis dahin werd ich wohl weiterhin waghalsige Abenteuer dem ruhigen und geordneten Leben vorziehen
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