Motorradfahren und Liebe zur Natur passen nicht zusammen? Und ob!
Ich war immer eine angefressene Motocrossfahrerin, bin wie wild im Kreis herumgefahren und habe die Zeit gejagt. Auf der Strasse wollte ich nicht mehr fahren, zu gefährlich. Klingt paradox, aber im Strassenverkehr setzt man sein Leben mehr aufs Spiel als auf der Strecke wo alle in die gleiche Richtung fahren.
Vor 2 Jahren habe ich dann diese Vorbehalte über den Haufen geworfen, mir eine 22 jährige Suzuki DR gekauft, und am nächsten Morgen losgezogen, Richtung Mongolei. 11000km, quer durch Europa und Asien. Die wenigsten Kilometer waren Autobahn. Ich habe dabei di atemberaubendsten Landschaften entdeckt, sie gerochen, und gespürt. Als Motorradfahrer ist man viel stärker den Elementen ausgeliefert, man nimmt seine Umgebung ganz anders wahr als im Auto. Der wind der durch den Helm bläst, der Regen, der mich tagelang durchnässt hat, die trockene Steppe, welche mir das Gesicht und Haare ausgetrocknet hat, die Kälte, welche meine Finger und Zehen hat taub werden lassen. All das fühlt man nicht wenn man mit dem Auto oder Flugzeug reist. Die meisten Orte, an welchen ich gewesen bin, sind auf diesem Weg schon garnicht erreichbar. Man entdeckt versteckte Perlen und man ist seiner Umgebung so nahe, wie wenn man mit dem Fahrrad oder zu Fuss unterwegs wäre, nur dass man schneller voran kommt. Und man ist mit seiner Umgebung alleine. Die unzähligen Stunden auf dem Sattel waren wie eine Meditation, wein Verschmelzen mit dem Weg an sich. Als ich zurückkam war ich nicht mehr die selbe. Seither suche ich auch hier den Weg in die Natur mit dem Motorrad. Ich weiss das ist hier zulande nicht gerne gesehen, aber wer es nicht gefühlt hat, kann es vermutlich auch nicht verstehen. Das erklärt wohl auch den enormen Zusammenhalt unter den Motorradfahrern. Eine einzige grosse Familie. Egal wo ich mit meinem alten Teil stehen geblieben bin kam mir jemand zu Hilfe. Diese Verbundenheit rührt von diesem unbeschreiblichen Gefühl, ein Gefühl der Freiheit, ein Gefühl welches mir gerade in dieser Zeit so wichtig zu sein scheint.
Comments