Die Reichenbachfälle und Sherlock Holmes: eine untrennbare Geschichte. Und während die Reichenbachfälle nach wie vor munter im Berner Oberland bei Meiringen über Felsen und durch malerische Landschaft nach unten rauschen, ist Sherlock schon längst Geschichte. Aber ist er das wirklich?
Dank vieler begeisterter Fans in aller Welt, wird das Andenken an Sherlock Holmes am Leben erhalten. Und ein wichtiger Ort, wo der Detektiv nach wie vor sehr präsent ist, ist Meiringen in der Schweiz. Doch wie kam es dazu, dass ihm ausgerechnet hier ein Museum gewidmet wurde? Und was hat das mit den Reichenbachfällen zu tun?
(Mehr Informationen zur Bahn findet ihr unter www.grimselwelt.ch)
Sein Schöpfer, Sir Arthur Conan Doyle, reiste immer wieder gerne in die Schweiz. So auch im Jahre 1893. Müde von den ständigen Geschichten um seinen Detektiv, wollte er diesen endlich loswerden. Als er im erwähnten Jahr in Meiringen logierte und die Reichenbachfälle besuchte, hatte er auch die Inspiration dazu, wie er dies bewerkstelligen konnte. So schrieb er im selben Jahr die Geschichte 'Das letzte Problem' welche im Dezember 1893 veröffentlicht wurde.
In dieser Geschichte flohen Sherlock Holmes und Watson in die Schweiz. Monatelang ermittelte Holmes gegen seinen Erzfeind Professor James Moriarty, was diesen im Gegenzug dazu veranlasste, den Detektiv zu bedrohen und tätlich anzugreifen. So beschloss Holmes London zusammen mit seinem Freund und Biographen Dr. James Watson zu verlassen und reiste mit ihm nach Meiringen. Nachdem sie die Nacht vom 3. auf den 4. Mai 1891 im damaligen Englischen Hof, dem heutigen Park Hotel du Sauvage, verbrachten, machten sie sich am folgenden Tag auf den Weg nach Rosenlaui. Auf Anraten des Wirtes, stiegen sie auf dem Weg dorthin zu den Reichenbachfällen hoch. Doch als sie unterwegs waren, wurde Dr. Watson zu einem medizinischen Notfall gerufen und verliess seinen Freund Sherlock, den er zu diesem Zeitpunkt zum letzten Mal sehen sollte.
Während Watson, zurück in Meiringen, feststellen musste, dass es keinen medizinischen Notfall gegeben hatte, folgte Moriarty Holmes zu den Reichenbachfällen. Nachdem Watson schliesslich ebenfalls an die Wasserfälle zurückkehrte, waren sowohl Holmes als auch Moriarty verschwunden. Lediglich Holmes Wanderstock, sein Zigarettenetui und ein Grusswort von Holmes wurden von Watson gefunden, so dass dieser die Schlussfolgerung zog, dass die beiden Erzfeinde bei einem Handgemenge die Reichenbachfälle hinuntergestürzt sein mussten.
Damit wäre die Geschichte um Sherlock Holmes zu Ende gewesen, wenn...ja, wenn Conan Doyle den Detektiv nicht wieder zum Leben erweckt hätte. Die Fans waren nämlich so gar nicht erfreut über den Tod ihres Helden. In der Geschichte 'Das leere Haus', welche 1903 veröffentlicht wurde, kehrte Holmes wieder zurück. Er erschien in London als Buchhändler und gab sich Watson gegenüber zu erkennen. Er berichtete, dass nur Moriarty beim Kampf in die Wasserfälle gestürzt sei, er hingegen Tibet, Arabien und Frankreich bereist habe.
Nach Holmes Rückkehr widmeten sich die beiden schliesslich bis 1914 weiteren Kriminalfällen und lösten so manchen Fall.
Meiringen ist heute noch sowas wie eine Pilgerstätte für Sherlock Holmes Fans. Das heutige Museum wurde am 4. Mai 1991 eingeweiht und erstreckt sich über zwei Stockwerke. Es ist also bedeutend grösser, als es von aussen wirkt. Eingerichtet wurde es in der ehemals, 1891 eingeweihten englischen Kirche. Diese wurde für die damals zahlreichen englischen Besucher gebaut.
Die zahlreichen authentischen Exponate zeugen von der Zeit Sir Arthur Conan Doyles und Sherlock Holmes' und bieten einen Einblick ins viktorianische Zeitalter. Wer genügend Zeit mitbringt, kann das Museum mit einer Audioführung erkunden.
Wusstet ihr übrigens, dass Holmes auch heute noch Scotland Yard behilflich ist? Nein? Ich auch nicht...und doch ist er dort nach wie vor sehr präsent. Denn im Jahre 1986 wurde dort das HOLMES System = Home Office Large Major Enquiry System eingeführt. Dabei handelt es sich um ein Programm, das die Verwaltung komplexer Straftaten ermöglicht. Im Jahre 2000 wurde das Programm durch HOLMES 2 ersetzt und hilft der Polizei nach wie vor dabei, die Untersuchungen der Kapitalverbrechen zu verbessern. Doch damit genug von Sherlock Holmes...
Nachdem die Freundin, mein Hund und ich den Tag an den Reichenbachfällen, in der Aareschlucht (davon berichte ich euch das nächste Mal) und im Holmes Museum verbrachten (www.sherlockholmes.ch) machte sich langsam ein kleiner Hunger breit. Wir fragten die äusserst nette Dame im Museum, ob sie uns ein Restaurant empfehlen könnte, was sie auch gerne tat. So landeten wir schliesslich im Restaurant und Pizzeria Bahnhöfli (www.hotel-meiringen.ch) , das ich euch wärmstes empfehlen kann. Die Pizza war fantastisch, mein Hund willkommen und das Personal äusserst freundlich. Ein würdiger Abschluss für diesen Tag, wie ich finde.
Nun verabschiede ich mich und erzähle euch nächste Woche Interessantes über die Aareschlucht, was es dort mit dem zweiten Weltkrieg auf sich hat und welche Rolle der Tatzelwurm in der Schlucht spielt.
Corinna
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