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St. Ursanne

Corinna

Schöne Herbsttage locken nach draussen, findet ihr nicht auch? Und wenn genügend Zeit vorhanden ist, darf es auch gerne mal ein Ausflug in herbstliche Gefilde sein.


Dieses Mal sollte das Ziel St. Ursanne sein, also machte ich mich zusammen mit Hund, einer Freundin und schönstem Herbstwetter auf den Weg dorthin. Direkt vor den Toren St. Ursanne's konnten wir das Auto parkieren, die Rucksäcke und Hund schnappen und los ging's.


Das Städtchen mit seinem mittelalterlichen Kern liegt umgeben von Wäldern und schroffen Felswänden am Doubs. Meist macht es einen recht verschlafenen Eindruck, die teils etwas schiefen Häusser mit dem bröckelnden Putz wirken wie aus vergangener Zeit und man fragt sich, wo die Leute die meiste Zeit sind. Aber es hat Charme, definitiv!


Blick auf St. Ursanne mit der Brücke St. Jean Népomucène, die direkt in den mittelalterlichen Kern führt.

Angeblich verdankt das Städtchen seine Geburtsstunde einem irischen Mönch namens Urisicinus, der zu Beginn des 7. Jahrhunderts im Jura unterwegs war. Schliesslich soll er sich oberhalb von St. Ursanne in einer Höhle als Einsiedler niedergelassen und dort zusammen mit einem Bären gelebt haben. (Also mich würde schon interessieren, wie sich ein Zusammenleben mit einem Bären gestaltet...)

Ursicinus zu Ehren wurde eine Kapelle gebaut, die ebenso wie die Höhle besichtigt werden kann.


Doch damit der Ehre Ursicinus' nicht genug: über seinem Grab wurde ein Kloster gebaut, welches im 12. Jahrhundert in ein Chorherrenstift umgewandelt wurde und die heutige Stiftskirche ist. Bereits 1139 wird die Ortschaft Sancti Ursicini das erste Mal erwähnt.

Die Stiftskirche mit dem Glockenturm.

St. Ursanne kann nur über eines der drei Tore oder die Brücke betreten werden. Das Städtchen überstand zwei grössere Brände, die Pest und die Zerstörung der Brücke, die im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut wurde. Auch beim grossen Erdbeben von Basel im Jahre 1356 wurde der Ort in Mitleidenschaft gezogen.


Von einem religiösem Zentrum entwickelte sich 'Die Perle des Jura' erst zu einer Stadt, die hauptsächlich von Fischerei und Landwirtschaft lebte. Schliesslich wurde sie zu einem Kramer- und Handwerkerstädtchen, bis im 18. und 19. Jahrhundert auch die Industrie in Form einer Eisenhüttenstadt dort Fuss fasste. Doch davon ist heute mit Ausnahme von ein paar Gebäuden am anderen Flussufer nichts mehr zu bemerken. Heute lebt das Städtchen vom Tourismus, Kunstgalerien und Antiquariate locken ebenso wie kleine Lädchen Kundschaft an.


Entlang der Stiftskirche gehts durch eine Allee.

Kirchenporte herbstlich dekoriert.

Als wir in St. Ursanne unterwegs waren, war die Saison wohl schon zu Ende. Die Strassen und Plätze lagen ziemlich verlassen da, ein paar vereinzelte Wanderer und Biker waren zu sehen. Ein oder zwei Cafés waren geöffnet, die kleinen Geschäfte öffneten ihre Türen erst nach der Mittagspause wieder.

Auf der Rückseite dieses Hotels könnt ihr wunderbar auf der Sonnenterrasse über dem Doubs speisen. Vorausgesetzt es ist geöffnet.

Dennoch war es schön durch die Gassen zu schlendern und den herbstlichen Anblick zu geniessen.


Hier könnt ihr erkennen, wie bewaldete Hügel und Felsen das Städtchen im Tal umgeben. Und ja..viel ist nicht grad los.

Das Kreuzrippengewölbe im 'Hôtel de Ville'.

Blick von der Steinbrücke auf St. Ursanne.

Namensgeber der Brücke.

Städtchen Impressionen...und hier der Beweis, dass wir nicht die einzigen Touristen in St. Ursanne waren :-)

Auch der Hund hat mal Durst.

Immer wieder gibt es schöne Ecken zu entdecken.

Nun, nachdem wir St. Ursanne besichtigt hatten, verliessen wir das Städtchen durch das Tor durch welches wir bereits eintraten und liefen wieder in Richtung Auto. Von dort aus ging es dann zu Fuss weiter dem Doubs entlang gegen Tariche. Doch soweit liefen wir schliesslich nicht mehr, da dermassen viele Bauern mit ihren Traktoren auf der schmalen Strasse unterwegs waren, was das Laufen eher zu einen Hindernisslauf verkommen liess. Immerhin wussten wir nun, wo die ganzen Bewohner von St. Ursanne unterwegs waren ;-)


Auf dem Weg nach Tariche kamen wir an der Kapelle Notre Dame vorbei.

Der Doubs...

Was für ein Ausblick auf den Fluss...

Wir kehrten schliesslich wieder um und liessen uns an einem schönen Plätzchen am Doubs nieder, wo wir noch Ewigkeiten quatschten. Wir fanden beide, dass der Ort etwas entschleuningendes an sich hat, also verlief auch der ganze Ausflug sehr gemütlich. Aber es tat auch gut, keinem Programm folgen zu müssen sondern ganz spontan bei schönstem Wetter draussen am Fluss sitzen zu können und einfach nichts zu tun: ausser den Moment zu geniessen.


Nun, was soll ich sagen: St. Ursanne ist auf alle Fälle ein Ausflug wert. Alleine die alten Häuser zwischen den Stadtmauern, sich um Jahrhunderte zurück versetzt zu fühlen und auch dieses schon französisch angehauchte Flair zu geniessen...


Doch St. Ursanne bietet mehr: dieses Jahr findet der Weihnachtsmarkt am 3. und 4. Dezember statt, alle zwei Jahre gibt es ein Mittelalterfest in perfekter Umgebung. Das nächste Mittelalterfest wird vom 7. - 9. Juli 2023 stattfinden. Ich war dann zwar noch nie dort, doch Bekannte haben mir begeistert davon berichtet.


Normalerweise reichen wenige Stunden aus, um das Städtchen zu besichtigen. Deshalb könnt ihr nach Lust und Laune auch die Gelegenheit nutzen, die Umgebung zu besichtigen. Ob ihr nun dem Doubs entlang läuft (wenn grade nicht soviel Bauern unterwegs sind...) um dort irgendwo zu picknicken und zu baden. Oder ein Kanu oder Kajak im Maison du Tourisme in St. Ursanne mietet, um eine Tour auf dem Doubs zu machen. Wie wäre es sonst mit den Grotten von Réclère? Auf einem 1,5 km langen Rundgang könnt ihr dort Stalagmiten und Stalaktiten bewundern und gleich nebenan gibt es einen Préhisto Park, in dem ihr bei einem Spaziergang lebensgrosse Dinosaurier zu sehen bekommt. Meine Kinder waren damals (...also vor Ewigkeiten, hust...) sehr beeindruckt von den Dinos. Und vom anschliessenden Besuch im McDonalds auf dem Heimweg auch :-)))


Wenn ihr weitere Tipps zum Jura und das umliegende Seeland sucht, werdet ihr auf www.j3l.ch fündig.


Ach ja, und was ich noch unbedingt erwähnen möchte: dieser Artikel ist meiner Schwägerin gewidmet...denn ich bin nicht nur im Berner Oberland unterwegs...aber fast immer, ich gebs zu...;-)


Bis zum nächsten Mal


Corinna

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