top of page

Verenaschlucht

Wieder einmal war ich unterwegs. Diesmal in der Verenaschlucht bei Solothurn, eine Schlucht, die ich schon lange mal besuchen wollte. Und wieder vergass. Doch wie der Zufall so will, hat mir Gisela eben diese Schlucht für einen Spaziergang vorgeschlagen, nachdem wir uns überlegt hatten, was wir gemeinsam an einem kalten, aber sonnigen Nachmittag unternehmen könnten.


So präsentiert sich die Verenaschlucht, wenn ihr in Solothurn startet.
So präsentiert sich die Verenaschlucht, wenn ihr in Solothurn startet.

Also machten wir uns Ende Januar auf den Weg dorthin. Von der Stadt Solothurn aus gings auf direktem Wege zu Fuss bis zum Eingang der Schlucht. Der gemütliche Spaziergang dauerte ca. 30 Minuten (wir beide waren aber auch gar gemütlich unterwegs, denn es gab viel zu schwatzen), dann standen wir am Verenabach. Dieser etwa 6,5 km lange Bach entspringt unterhalb des Weissenstein, führt durch die Verenaschlucht und mündet in Solothurn schliesslich in die Aare.


Die Schlucht wirkte beim ersten Blick wie eine Oase der Ruhe auf mich. Und nein, es ist nicht so, dass die Randquartiere von Solothurn besonders quirlig wären, aber dort, beim Zugang zur Schlucht, gabs nur noch Natur: die Bäume im winterlichen Kleid (oder eben Nicht-Kleid), der gurgelnde Bach und der Weg, der in die Schlucht hineinführte, mitten durch die steil aufragenden Felswände.



Wir querten die eine oder andere Brücke, folgtem dem Weg mit einer leichten Steigung und genossen die Ruhe und Sicht auf die Umgebung.


Doch wir waren nicht ohne Ziel in der Schlucht unterwegs, denn am Ende sollte die Eremitage auf uns warten. Und auf diese war ich schon sehr gespannt.




Doch erst ging es noch vorbei an Eiszapfen, die sich an manchen Stellen der Schlucht zeigten. Kein Wunder, denn die Sonne fand nur an ganz wenigen Orten den Weg in die Schlucht.




Nach etwa 45 Minuten näherten wir uns unserem Ziel und konnten einen ersten Blick auf die Eremitage werfen. Und auf den roten Glockenturm, um den es vor wenigen Jahren wohl viele Diskussionen in Solothurn gab, da die neue Farbe nicht jeden erfreute.


Der Name der Schlucht stammt von der heiligen Verena. In Ägypten geboren und aus gutem Hause stammend, wurde sie in jungen Jahren getauft und bekannte sich zum christlichen Glauben. Etwa 300 n. Chr. reiste sie nach Mailand, um dort die christliche Kunde zu verbreiten und blieb dort auch ein paar Jahre. Dort erhielt sie schliesslich die Nachricht, dass christliche Soldaten in St. Maurice im Wallis den Märtyrertod erlitten haben, sich aber einige Soldaten, darunter ihr Verlobter Viktor und dessen Kamerad Ursus, nach Solothurn retten konnten. Nun hielt sie nichts mehr in Mailand und flugs machte sie sich auf den Weg nach Solothurn und eilte ihrem Verlobten nach. Doch bevor sie dort ankam, wurden Viktor und Ursus bereits von den Römern gemeuchelt und so blieb ihr nur noch die Bestattung ihres Verlobten und dessen Freund. Beide werden seither als Heilige in Solothurn verehrt.

Nach der Bestattung zog sich Verena in eine Höhle der Schlucht zurück und hatte fortan Zeit und Muse, Gutes zu tun und Wunder zu bewirken.



Links die St. Verenakapelle, rechts mit dem roten Glockenturm die St. Marin Kapelle.
Links die St. Verenakapelle, rechts mit dem roten Glockenturm die St. Marin Kapelle.


Die Treppe hoch zur Verenakapelle unter wachsamen Blicken.
Die Treppe hoch zur Verenakapelle unter wachsamen Blicken.
Blick in die Verenakapelle. Es gibt einen kleinen Rundgang hinter den  Altar, wo ihr noch mehr entdecken könnt.
Blick in die Verenakapelle. Es gibt einen kleinen Rundgang hinter den Altar, wo ihr noch mehr entdecken könnt.

Aussicht von der Martins-  zur Verenakapelle. Beim Abgang rechts gibt es eine Handgrosse Öffnung im Felsen, wo sich Verena nach einer Sturzflut in der Schlucht festgehalten haben soll und so nicht mitgerissen wurde. Wenn ihr heutzutage eure Hand reinhaltet, soll dies einen Wunsch von euch erfüllen.
Aussicht von der Martins- zur Verenakapelle. Beim Abgang rechts gibt es eine Handgrosse Öffnung im Felsen, wo sich Verena nach einer Sturzflut in der Schlucht festgehalten haben soll und so nicht mitgerissen wurde. Wenn ihr heutzutage eure Hand reinhaltet, soll dies einen Wunsch von euch erfüllen.


Rechts hinter dem Dach könnt ihr noch knapp eine Höhle erkennen. Dies soll wohl die Höhle der heiligen Verena gewesen sein.
Rechts hinter dem Dach könnt ihr noch knapp eine Höhle erkennen. Dies soll wohl die Höhle der heiligen Verena gewesen sein.

Nun, da Verena so viel Gutes tat und Wunder geschehen liess, fiel sie den Römern auf, die sie verhaften liessen. Erst als der damalige römische Statthalter krank wurde und Verena um Hilfe bei seiner Gesundung anflehte, wurde sie wieder freigelassen.


Verena setzte ihr Werk fort, wurde aber dermassen von Hilfesuchenden überschwemmt, dass sie schliesslich ins heutige Bad Zurzach umsiedelte. Dort starb sie mit vermutlich 64 Jahren und wurde zwischen Bad Zurzach und dem ehemaligen Vindonissa beigesetzt.


Nun hab ich euch noch eine kleine Anekdote zur Martinskapelle: diese wird im 15. Jahrhundert erwähnt und soll wohl nicht zufällig vor der Höhle der Verena platziert worden sein. Vielmehr wird erzählt, dass die Kirche mit dem Bau dieser Kapelle und dem Verdecken der Höhle die Erinnerungen an Verena tilgen wollte. Wahr oder nicht? Ich weiss es nicht. Was ich aber weiss, ist, dass die Kapelle von aussen viel unscheinbarer ist als von innen. Aber schaut selbst.



St. Martinskapelle von Innen.
St. Martinskapelle von Innen.

Die Klause der Verenaschlucht. Auch heute noch lebt ein Einsiedler hier und kümmert sich und die Belange der Einsiedelei.
Die Klause der Verenaschlucht. Auch heute noch lebt ein Einsiedler hier und kümmert sich und die Belange der Einsiedelei.


Nun, nachdem Gisela und ich alles erkundet hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Ihr könnt aber bei der Einsiedelei weitergehen bis hoch auf den Weissenstein, was ganz bestimmt eine schöne Wanderung ist. Doch wir beschränkten uns auf einen Spaziergang und machten uns auf dem Heimweg.



Kleine Höhle, die wir auf dem Rückweg betraten.
Kleine Höhle, die wir auf dem Rückweg betraten.


Und wieder ging's über Brücken zurück nach Solothurn.
Und wieder ging's über Brücken zurück nach Solothurn.


Ein letzter Blick auf den Verenabach...
Ein letzter Blick auf den Verenabach...

...und nun sage ich euch Tschüss und habt ein schönes Wochenende.


Corinna


Tipp 1: Die Verenaschlucht ist toll für Kinder, die im Sommer im Bach spielen können. So habe ich es von Gisela vernommen. Und auch mit Kinderwagen einfach zu begehen.


Tipp 2: Zur Adventszeit wird die Schlucht von Dutzenden oder gar Hunderten Kerzen beleuchtet und muss ganz besonders eindrücklich sein, wenn ihr in der Dämmerung oder abends dort durch geht. Ich habs zwar noch nicht selbst gesehen, aber der nächste Dezember kommt ja auch...sofern ich dieses Vorhaben nicht wieder vergesse. Mal sehen...





Comments


  • Facebook Social Icon
  • facebook

©2019 by scheissaufsalter. Proudly created with Wix.com

bottom of page