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Vom Frosch, der kein Prinz werden konnte...

Corinna


Es war einmal ein Frosch, das kam als Fröschchen zur Welt. Wie es nun bei so kleinen Fröschchen der Fall war, kamen die anderen Frösche und meinten, sie müssten ihm ständig übers Haupt streichen und Dinge wie 'Jööh' und 'Ach, wie süss' sagen und das Fröschchen sollte glücklich dazu glucksen. Doch irgendwie fand dieses das gar nicht toll und statt freudig zu glucksen, guckte es die anderen Frösche böse an. Da begannen die anderen Frösche im Chor zu quaken: 'Ja, was hat es denn, es ist so gar nicht wie die anderen Fröschlein. Es sollte uns anlächeln und freudig dazu glucksen!'.


Das Fröschlein wuchs zum kleinen Frosch heran. Er liebte es, auf Bäume zu klettern und die Welt von oben zu beobachten. Doch schon bald quakten die anderen Frösche im Chor: 'Na, was tust du denn auf den Bäumen? Im Teich solltest du sein, dort gehörst du hin!' Der junge Frosch erklärte, dass es auch ausserhalb des Teiches Spannendes zu erkunden gab, ja, er erdreistete sich sogar zu behaupten, dass auch ein Frosch auf Bäume klettern könne. Doch die anderen Frösche schüttelten nur ihre Köpfe und quakten: 'Ab in den Teich mit dir!' So ging der junge Frosch nur noch gelegentlich auf die Bäume und verstand nicht, was daran nicht stimmen sollte.


Der junge Frosch wurde grösser und stand vor seinem Schulabschluss. Schon setzten die anderen Frösche zum nächsten Konzert an und quakten im Chor: 'Was willst du denn einmal werden?' 'Ich weiss nicht, ich kann mich nicht entscheiden.' ' Na, gefällt dir den nichts, was du werden könntest?' 'Doch, mir gefällt so vieles, darum fällt es mir so schwer, mich zu entscheiden.' Die anderen Frösche schauten ihn verständnislos an und quakten immer lauter. 'Du musst dich entscheiden, was du werden willst, Du musst etwas machen!' Das wusste der junge Frosch auch, es lag ja nicht daran, dass er nichts machen wollte, sondern dass er am liebsten alles gemacht hätte. Doch wie sollte er das erklären?


Schliesslich lernte der junge Frosch einen Beruf, doch schon bald langweilte ihn das und so wechselte er in einen anderen Beruf. So ging das die folgenden Jahre immer weiter und die Frösche um ihn herum quakten ständig: 'Du bist unstet. Kannst du nicht Mal was zu Ende bringen und bei einer Sache bleiben?' Der junge Frosch konnte nicht verstehen, wovon die anderen redeten, denn es machte ihm Freude, immer wieder etwas Neues zu beginnen und machte seine Arbeit mit grossem Einsatz. Doch das Gequake hörte nicht auf und so begann der junge Frosch langsam an seinem Lebenskonzept zu zweifeln.


Doch das Quakkonzert ging immer weiter. ' Wann heiratest du und gründest eine Familie?' Da überlegte sich der junge Frosch, dass er wohl eine Familie möchte, aber heiraten? Nein, das wollte er nicht. Da quakten die Frösche weiter im Chor: 'Erst wird geheiratet, und dann die Familie gegründet.!' ' Warum?' fragte der junge Frosch ratlos. 'Weil du dann abgesichert bist und es sich so gehört!' Das leuchtete dem jungen Frosch zwar nicht ganz ein, doch es gab ihm wieder was zu denken.


Schliesslich traf er auf einen anderen Frosch, der ihm wie ein Prinz erschien. Auch dieser quakte im Chor der Frösche mit und so heiratete der junge Frosch erst und gründete dann eine Familie. Die Zeit verging und irgendwie verlor sich der junge Frosch unter all den Fröschen, die tagaus und tagein im Chor quakten. Er ertappte sich sogar dabei, wie er immer öfter dieselben Lieder quakte und wurde dabei immer unglücklicher. Je unglücklicher er wurde, desto verzweifelter versuchte er mit zu quaken, denn er wollte doch einfach nur auch zum Prinzen werden und dazu gehören.


Schliesslich wurde der mittlerweile erwachsen gewordene Frosch krank. Immer wieder plagten ihn die verschiedenen Zipperlein, die um so heftiger wurden, je mehr Lieder er aus dem Chor mitsang. Und als sich dann auch noch herausstellte, dass sein angeheirateter Prinz doch kein Prinz war, beschloss der erwachsene Frosch, ebenfalls kein Prinz mehr sein zu wollen,.


'Wer will den schon sein Leben lang ein Prinz sein, wenn er König seines Lebens werden kann?' sagte sich der erwachsene Frosch. Also setzte er alles daran, dieses Ziel zu erreichen, was er schliesslich auch tat.


Auch wenn der erwachsene Frosch heute ein unauffälliges Leben führt und immer wieder im Chor der quakenden Frösche unsichtbar wird: : er wurde König seines Lebens und lebte glücklich bis zu seinem Ende


Quak Quak


Corinna


P.S. Hin und wieder soll man den Frosch auch auf einem Baum klettern sehen...

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