Halloween ist zwar schon einige Tage vorbei, die eine oder andere Hexe hat an der Haustür geläutet oder diese gar geöffnet...und wir alle erkennen sie schon von weitem: denn wer kennt es nicht, das typische Aussehen einer Hexe: alt, bucklig und schwarz gewandet. Einen spitzen Hut auf dem Haupt, den Besen neben der Tür (damit sie mal kurz wegfliegen kann...) und einen Topf vor sich, in dem sie irgendein Tränklein braut. Und was auch nicht fehlen darf: die schwarze Katze.
Doch woher kommt diese Vorstellung, wie eine Hexe auszusehen hat? Dazu gibt es verschiedene Theorien. Die eine erkennt einen Zusammenhang mit den spitzen Judenhüten aus dem Mittelalter, die andere sieht sie als Weiterentwicklung von Teufelshörnern.
Mir aber gefällt die nächste Theorie am besten. Und diese hat mit der Brauerei zu tun. Im Mittelalter war frisch gebrautes und ungehopftes Bier ein Alltagsgetränk. Von Kindern bis zu den Alten griffen die Leute danach und das lag daran, dass es bekömmlicher war als das Wasser. Dieses war in den Ortschaften oft verschmutzt und unter anderem auch durch Fäkalien belastet. Beim Bierbrauen wurde die Gerste mit dem Wasser abgekocht und so weitgehend gereinigt. Wer es sich also leisten konnte, trank lieber sein Bier und ersparte sich so manches Leiden.
Das Alltags-Bier aus dem Mittelalter hatte aber nicht so viel gemein mit dem heutigen: zum einen war de Alkoholgehalt ziemlich gering, das tägliche Bierbrauen in grossen Töpfen war hauptsächlich Sache der Frauen und in den Sud kamen nebst Gerste allerlei Kräuter: Johanniskraut, Eichenrinde, Anis, Wacholder und vieles mehr. Aber manchmal auch Bilsenkraut. Dieses bildete während des Brauens halluzinogene Alkaloide und dürfte wohl für manche Wahnvorstellung in der damaligen Zeit gesorgt haben. Stellt euch vor, da rührt Frau in einem dampfenden Kessel ein Gebräu und die Leute waren nach Genuss dieses Trankes wortwörtlich von der Rolle...und zack! schon machte sich der Aberglaube um die Brauhexen breit.
Übrigens: die Zugabe von Hopfen setzte sich erst später durch und als der bayrische Herzog Wilhelm IV. im Jahre 1516 das Reinheitsgebot erliess, schwanden die Kräuter und das Bier durfte nur noch mit Gerste, Hopfen und Wasser gebraut werden.
Nun, damit wäre mal der Hexenkessel erklärt, aber noch nicht der Hexenhut oder der Hexenbesen. Und auch nicht die Katze!
Schon bei den Germanen und Kelten wurde das Bier von den Frauen gebraut und dies setzte sich unter anderem auch im mittelalterlichen England fort. Dort waren es die sogenannten Alewives oder Brewsters, die damit nicht nur für das Getränk zuhause sorgten, sondern bei einem Überschuss an Gebrauten auch etwas dazu verdienen konnten.
Sie verkauften ihr Bier also auch ausser Haus und gingen damit auf die Märkte. Trugen sie im Mittelalter ihr Haar noch offen (was später als Lasterhaftigkeit gebrandmarkt wurde) oder mit einer einfachen Haube bedeckt, begannen sie wegen wirtschaftlicher und demographischer Krisen in der frühen Neuzeit damit, hohe, schwarze Hüte und Kleidung zu tragen, um in der Menschenmenge besser gesehen werden zu können. Der uns bekannte Hexenhut stammt also aus jener Zeit.
Und woher stammt nun der Besen? Wenn nun die Alewife das Bier fertig gebraut und für den Verkauf vorbereitet hatte, brachte sie einen Stecken an ihrem Haus an und an dessen Ende war oft noch etwas Reisig befestigt. Die Ähnlichkeit mit einem Besen war gegeben. War also dieser Stecken am Haus befestigt, wusste etwaige Kundschaft, dass es hier Bier zu kaufen gab. Nur so am Rande: bereits die Römer sollen zwecks Verkauf einen Stecken an ihrem Haus befestigt haben.
Die heutigen Besenbeizen, respektive Besenwirtschaften haben diesen Brauch übernommen: traditionell verkaufen hier Winzer ihren eigenen Wein direkt an Gäste und durch das Rausstellen des Besens zeigt sich, dass die Wirtschaft offen hat. Na, hättet ihr gedacht, dass diese Besenbeizen irgendwas mit Hexen und ihren Besen zu tun hat?
Und was hat es mit der Katze auf sich? Ganz einfach: diese hielt Ratten und Mäuse vom Getreide fern und hatte schlicht einen praktischen Grund. Da aber schon über die Brauhexen gemunkelt wurde, geht die Geschichte davon aus, dass die Katzen dann einfach schwarz dargestellt wurden, denn es sollte die Schauergeschichten über die Brauhexen auch passend unterstreichen.
Nun, die Geschichte der Hexe selbst beinhaltet natürlich viel mehr als nur die davon hergeleiteten Erklärungen, was ihre Attribute anbelangt. Aber dass die Besenbeiz etwas mit Hexen zu tun hat, fand ich so spannend, dass ich euch diese Geschichte unbedingt erzählen wollte.
Ihr könnt mir ja in die Kommentare schreiben, ob es euch gefallen hat.
Corinna
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